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Tipps zur Themenfindung für wissenschaftliche Arbeiten

Die Themenfindung für wissenschaftliche Arbeiten kann eine echte Herausforderung sein. Zuerst ist da ein leeres Blatt Papier, das darauf wartet, mit Ideen gefüllt zu werden. Ob Bachelorarbeit, Masterthesis, Hausarbeit oder gar die Suche nach einem Promotionsthema – in diesem Artikel findest du Tipps zur Themenfindung für wissenschaftliche Arbeiten.

Methoden zur Themenfindung

In manchen Fällen ist das Thema der wissenschaftlichen Arbeit bereits vorgegeben. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du deine Bachelorarbeit in einem Unternehmen schreibst, oder festangestellt zu einem bestimmten Thema promovierst. Oft können Studierende sich die Themen ihrer wissenschaftlichen Arbeit aber auch selbst aussuchen. Das kann auf den ersten Blick überfordernd wirken, ist aber sehr gut, um sicherzustellen, dass du ein Thema findest, was dich auch wirklich interessiert.

Es gibt drei grundlegende Strategien, die dir bei der Themenfindung helfen können: persönliche, interpersonelle und literaturbasierte Ansätze. Jede dieser Strategien bietet unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen, die dir dabei helfen können, ein Thema zu finden, das sowohl wissenschaftlich relevant als auch für dich persönlich interessant ist.

Lesetipp: Am Besten beginnt man die Themensuche mit einem Brainstorming. Diese und weitere Methoden zur Ideenfindung stellen wir im verlinkten Artikel vor.

Persönliche Interessen als Ausgangspunkt

Ein Thema zu wählen, das auf deinen persönlichen Interessen oder Erfahrungen basiert, ist eine ausgezeichnete Methode, um sicherzustellen, dass du motiviert bleibst. Schließlich musst du dich letztendlich einige Wochen damit beschäftigen. Überlege dir, welche Hobbys und Leidenschaften du hast oder welche Erlebnisse dich geprägt haben. Hörst du zum Beispiel gerne True Crime Podcasts? Hast du im Auslandssemester eine andere Kultur kennengelernt? Legst du im Alltag Wert auf Nachhaltigkeit? Diese Interessen können der Ausgangspunkt für wissenschaftliche Fragestellungen sein. Das Vorwissen, das du aus deinem Interesse heraus mitbringst, kann deine Arbeit stark voranbringen.

Auch deine beruflichen Ziele können deine Themenfindung lenken. Für die Bachelorarbeit in Architektur, nach der du einen Master in Stadtplanung anstrebst, könntest du beispielsweise ein Thema wählen, das beide Bereiche verbindet.

Interpersonelle Gespräche als Inspiration

Gespräche mit anderen können ebenfalls hilfreich sein, um ein geeignetes Thema zu finden. Sprich mit Kommilitonen, Professoren oder potenziellen Betreuern über deine Ideen. Diese Gespräche können dir helfen, deine Gedanken zu ordnen und zu erkennen, ob das Thema für andere interessant klingt. Außerdem kann es von Vorteil sein, ein Thema zu wählen, das sich später im Arbeitsmarkt gut positionieren lässt. Ein Austausch mit erfahrenen Personen kann dir wertvolle Einsichten und Anregungen bieten, die du allein möglicherweise nicht entdeckt hättest.

Literaturbasierte Themenfindung

Ein weiteres bewährtes Verfahren zur Themenfindung ist die Recherche in wissenschaftlichen Quellen. Du kannst zum Beispiel an frühere Arbeiten anknüpfen, wie Hausarbeiten oder Referate. Masterarbeiten können auf Bachelorarbeiten aufbauen, und Doktorarbeiten vertiefen oft Themen aus der Masterarbeit. Fachzeitschriften und wissenschaftliche Journals sind ebenfalls wertvolle Quellen für Ideen. Insbesondere im Fazit von wissenschaftlichen Artikeln findest du häufig Hinweise auf „directions for future research“, die dir Anhaltspunkte für ein neues Thema geben können.

Überlege dir auch, wie dein Thema in den aktuellen Forschungsstand passt. Eine erste grobe Literaturrecherche kann dir helfen, die vorhandene Forschungslage zu überblicken. Titel und Abstracts bieten oft einen guten Einstieg, um festzustellen, wie gut das Thema erforscht ist und wo noch Forschungslücken bestehen.

Gehe auch deine Studieninhalte durch und notiere dir Ideen, Fragen oder Assoziationen, die dir beim Lesen einfallen. Brainstorming und die Erstellung von Mind-Maps und Clustern können dir dabei helfen, deine Gedanken zu strukturieren und herauszufinden, welches Thema dich am meisten interessiert. Du kannst auch Künstliche Intelligenz, wie beispielsweise ChatGPT zur Unterstützung beim Brainstormen nutzen.

Was macht ein gutes Thema aus?

Nicht jedes Thema eignet sich für eine wissenschaftliche Arbeit. Vermeide Themen, die zu sehr im Trend liegen, da diese möglicherweise bereits übermäßig bearbeitet wurden. Ebenso sind Themen, die zu persönlich sind, problematisch, da es schwerfällt, dabei objektiv zu bleiben. Achte darauf, dass die Quellenlage zugänglich ist. Wenn die benötigte Literatur nur in einer bestimmten Bibliothek einsehbar ist, zu der du keinen Zugang hast, oder wenn der Großteil der Forschung nur in einer Sprache erschienen ist, die du nicht verstehst, solltest du lieber ein anderes Thema suchen.

Ein geeignetes Thema sollte eine präzise Fragestellung haben, die erforschbar und nicht zu breit gefächert ist. Es sollte weder ein „All About X“-Thema noch eine bloße Auflistung von Fakten sein. Vielmehr sollte es eine spezifische Frage oder Hypothese behandeln, die im Rahmen der Arbeit angemessen untersucht werden kann.

Eingrenzung und Spezifizierung des Themas

Um ein Thema weiter einzugrenzen, solltest du dir zentrale Fragen überlegen und diese klar formulieren. Hier ist wieder Brainstorming angesagt. Schreibe alle Fragen auf, die dir zu dem Thema einfallen. Denke darüber nach, was genau du herausfinden möchtest. Das Thema darf nicht zu grob und abstrakt bleiben.

Um konkreter zu werden, kannst du dein Thema in bestimmten Hinsichten eingrenzen:

  • zeitliche Eingrenzung
  • geografische Eingrenzung
  • Fokus auf eine bestimmte Personengruppe
  • Bestimmter Anwendungsbereich

Tipp: Schreibe deine aktuelle Frage in die Mitte eines Zettels. Schreibe dann darüber abstraktere Formen der Frage. Darunter schreibst du konkretere Ausprägungen der Frage. Zum Schluss solltest du eine Frage wählen, die zwei bis drei Stufen konkreter als deine Ausgangsfrage ist, also im unteren Drittel des Zettels.

Schreibe deine aktuelle Forschungsfragen-Idee in die Mitte eines Zettels und überlege dann, wie die Frage abstrakter, aber vor allem konkreter aussehen könnte. Hier in dem Beispiel siehst du immer kursiv die Spezifizierungen. Bewege dich dann zwei oder drei Schritte runter, um eine konkretere Forschungsfrage zu wählen.

Ein Untertitel kann ebenfalls helfen, deine Forschungsfrage zu spezifizieren. Dieser muss jedoch bei Einreichung des Themas noch nicht in Stein gemeißelt sein und kann sich auch noch während der Forschung oder beim Schreiben verändern.

Wie findet man eine Forschungslücke?

In der Bachelorarbeit oder in Hausarbeiten muss noch nicht zwingend eine Forschungslücke behandelt werden, da reicht es, sich auf bereits bestehende Literatur zu beziehen. Im Master und vor allem in der Doktorarbeit gehört es aber schon zu den Anforderungen, ein Thema zu wählen, was vorher noch keiner behandelt hat.

Auch zur Identifizierung von Forschungslücken kannst du die drei oben genannten Wege zur Themenfindung anwenden: Überlege zuerst, was dich persönlich interessiert. Suche Austausch mit anderen, um auch von außen Inspirationen zu bekommen. Und wenn du dein grobes Thema kennst, gehe in die Literatur. Lese Artikel aufmerksam und überlege, ob bei dir Fragen offen bleiben, die sich für deine Forschung eignen würden.

Thema als Fragestellung oder These

Das Thema deiner wissenschaftlichen Arbeit kannst du entweder als Fragestellung in Form einer Leitfrage, oder als These formulieren. Eine These ist, vor allem in Bachelorarbeiten, ein wenig einfacher zu behandeln. Diese kannst du nämlich einfach verifizieren oder falsifizieren. Eine Forschungsfrage hat mehr Lösungsmöglichkeiten als Ja oder Nein. Da kann es vorkommen, dass du viele Beantwortungen lieferst, aber genau die, die dein Gutachter hören möchte, vernachlässigst. Bei ausreichender Konkretisierung der Fragestellung sollte dieses Problem jedoch nicht auftreten.

Abschlussgedanken

Die Wahl des richtigen Themas ist der erste und entscheidende Schritt zu einer erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeit. Nutze persönliche Interessen, interpersonelle Gespräche und eine gründliche Literaturrecherche, um ein Thema zu finden, das dich sowohl fachlich als auch persönlich anspricht. Denke daran, dass du dein Thema im Laufe der Forschung anpassen kannst. Flexibilität ist hierbei ein Schlüssel zum Erfolg.

Schlagwörter: Wissenschaftliches Schreiben

Artikelname: Tipps zur Themenfindung für wissenschaftliche Arbeiten

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