Do 16. Mai 2013, 19:55
Interessante Fragestellung, finde ich. Kann mir ne Antwort nicht verkneifen, auch wenn die Frage schon älter ist.
Ich habe meinen Arbeitsvertrag von 40 auf 35 Stunden reduziert – das heißt trotzdem, dass ich 5 Tage die Woche arbeite, bloß nicht ganz so lang. Ich teile Tobias Einschätzung, dass die meisten Kommilitonen voll weitermachen.
Merke mit Fortschreiten des Studiums, dass es schon eine deutliche Belastung ist. Gerade was Tobias so schön als „Leben“ beschreibt, bleibt viel zu sehr auf der Strecke. Wenn (selten) mal ein Wochenende vorlesungs- und lernfrei ist, merkt man erst, wie genial es ist, Freitagabend nach der Arbeit einfach nach Hause gehen zu können bzw. tun und lassen zu können, was man gerade will. „Sozialkontakte“ schränke ich definitiv mehr ein, als mir lieb ist. Habe schon den Anspruch, mit Kumpels 1-3 mal die Woche Abends loszuziehen – noch wichtiger ist mir meine Beziehung. Alles zusammen ist aber nicht drin - heißt halt, dass die Kumpels doch sehr auf der Strecke bleiben.
Je mehr die sogenannte Anfangseuphorie im 3. oder 4. Semester nachgelassen hat, desto weniger bin ich gewillt darauf zu verzichten. Nichts desto trotz ziehe ich das Studium durch und habe gleichzeitig Ansprüche an mich selbst. Eine 1 soll in jedem Fall vor dem Komma auf dem Abschlussschein stehen. Gleichzeitig ist mein Job alles andere als entspannt, da muss auch durchgehend 100% (oder besser mehr) geliefert werden. Mal zwischendurch was fürs Studium tun ist dort z.B. nicht drin.
Inzwischen bin ich der Meinung, dass mein berufsbegleitendes Studium nicht gesund sein kann und – langfristig gesehen – sicher auch Schaden anrichtet. Dieses dauernde Gehetze von morgens bis abends wird denke ich Spuren hinterlassen. Werde den Bachelor noch zu Ende bringen, und bereue trotz allem nicht, diesen angegangen zu haben. Der Master steht aber nicht (mehr) zur Diskussion.
Das mag anders sein, wenn man andere Ansprüche an das Studium hat und/oder der Job nicht allzu fordernd ist. Wem es z.B. reicht, einfach nur zu bestehen, wird das Studium wohl nicht so sehr als Belastung empfinden wie ich - so zumindest mein Eindruck aus Gesprächen mit den Kommilitonen.