Unterschied Dienstvertrag & Werkvertrag

In diesem Artikel werden die Unterschiede zwischen dem Dienstvertrag und Werkvertrag nach deutschem Recht erläutert. Zuvor werden beide Vertragsarten kurz definiert.

Dienstvertrag

Dieser Vertrag ist in Deutschland im § 611 BGB geregelt. Ein Dienstvertrag liegt vor, wenn eine Partei sich zur Leistung von bestimmten Diensten verpflichtet, und die andere Partei sich bereit erklärt, für diese Dienste eine Vergütung zu leisten. Wichtig bei diesem Vertragstyp ist, dass der Auftragnehmer sich zwar zur Leistung, aber nicht zum Erfolg verpflichtet. Beispiel: Ein Rechtsanwalt verteidigt einen Klienten vor Gericht. Der Anwalt verpflichtet sich seine Leistung (die juristische Tätigkeit) zu erbringen, er verpflichtet sich jedoch nicht dazu den Prozess zu gewinnen. Dies ist typisch für Dienstverträge – ein bestimmtes Ergebnis und ein Erfolg können nicht garantiert werden. Weitere Beispiele für Dienstverträge: Übrigens: Auch der Arbeitsvertrag ist ein Dienstvertrag. Für diesen gelten allerdings weitergehende Rechte und Pflichten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Werkvertrag

Beim Werkvertrag verpflichtet sich eine Partei ein Werk herzustellen. Bei einem Werk kann es sich um etwas Körperliches handeln, zum Beispiel die Herstellung eines Hochzeitskleides, aber auch um etwas immaterielles, zum Beispiel ein Computerprogramm. Die andere Partei verpflichtet sich das Werk abzunehmen und zu bezahlen (siehe auch § 631 im BGB). Im Unterschied zum Dienstvertrag, garantiert der Werkersteller (auch Werkunternehmer genannt) ein Ergebnis und somit den Erfolg der Leistung. Diese Erfolgsgarantie ist der wesentliche Unterschied zwischen Dienstvertrag und Werkvertrag. Beispiele für Werkverträge: Ein Bauunternehmer soll für einen Auftraggeber ein Einfamilienhaus bauen. Der Unternehmer garantiert dem Auftraggeber ein Ergebnis (das fertiggebaute Haus). Es handelt sich also um einen Werkvertrag. Weitere Beispiele für Werkverträge sind: Nicht vergessen: Bei einem Werk muss es sich nicht zwingend um einen körperlichen Gegenstand handeln. Es kann auch eine virtuelle Sache wie ein Computerprogramm oder eine Dienstleistung sein, die ein Erfolg zusichert.

Zusammenfassung: Abgrenzung Dienstvertrag und Werkvertrag

Beide Vertragsarten sind sich sich sehr ähnlich. Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Verträgen ist, dass beim Werkvertrag ein Erfolg der Leistung durch den Ersteller geschuldet wird. Beim Dienstvertrag wird hingegen nur die Erbringung einer Leistung vereinbart, ein bestimmtes Ergebnis aber nicht garantiert.

Kontrollfragen

Frage: Handelt sich in den folgenden Fällen um einen Dienst- oder Werkvertrag?
  1. Ein Fahrgast vereinbart mit einem Taxifahrer eine Fahrt nach München.
  2. Ein Logistikunternehmer soll Güter nach Hamburg transportieren
  3. Ein Unternehmen lässt sich von einer Unternehmensberatung beraten
Antworten:
  1. Die Taxifahrt ist ein Werkvertrag. Der Taxifahrer verpflichtet sich dazu ein Ergebnis (die Fahrt nach München) zu erfüllen. Es ist nicht ausreichend den Fahrgast „irgendwo“ hinzufahren.
  2. Es handelt sich um einen Werkvertrag. Der Spediteur verpflichtet sich die Waren sicher und unbeschädigt zum richtigen Zielort zu liefern.
  3. Dies ist ein Dienstvertrag. Die Unternehmensberatung erbringt die Leistung der Beratung, garantiert aber nicht, dass die Beratung auch zu einem Erfolg führt.
 

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