Nachhaltiges Projektmanagement

Der Begriff Nachhaltigkeit, also Zukunftsfähigkeit, begegnet uns vor allem in der Energie- und Umweltpolitik. Doch auch die Wirtschaftswissenschaften haben mit der Balanced Scorecard oder dem Shareholder Value Ansatz Vorgehens- und Erkenntnismodelle entwickelt, die eine langfristig erfolgreiche Unternehmensentwicklung gewährleisten sollen. Doch wie sieht Nachhaltigkeit im Projektmanagement aus? Dieser Artikel setzt sich mit den Grundzügen des nachhaltigen Projektmanagement auseinander. Als Basis dient "Nachhaltiges Projektmanagement – wieso, weshalb, warum?" Band 1 der Schriftenreihe "Jenseits der Begrenztheit – Projekte anders denken, Horizonte erweitern" von Prof. Dr. Beatrix Palt, Dozentin an der FOM Hamburg. Kriterien für nachhaltiges Projektmanagement In "Nachhaltiges Projektmanagement – wieso, weshalb, warum?" führt Palt 6 Kritieren auf, die eine nachhaltig positive Unternehmensentwicklung sicherstellen sollen: Die Kriterien sollen im Folgenden genauer erläutert werden. Relevanz Unternehmen werden häufig mit mehr als nur einem Projekt konfrontiert. Bevor ein Projekt angenommen wird, sollte zuvor die Frage geklärt werden, welche Bedeutung das Projekt für die langfristige Unternehmenstrategie hat. Ein Grund warum Projekte scheitern, ist die Durchführung von zu vielen Projekten auf einmal. Hierdurch werden Ressourcen aufgeteilt, anstatt diese auf relevante Projekte zu bündeln. Die Einführung eines Multiprojektmanagements, das die Frage der Relevanz klärt und anstehende Projekte priorisiert, ist entscheidend. Verantwortung Nachhaltiges Projektmanagement bedeutet auch den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, den Projektteilnehmern und für das Projekt als Ganzes. Die Projektleitung übernimmt diese Verantwortung. Jedoch muss Verantwortung mit Entscheidungskompetenz kombiniert werden. Niemand darf für Entscheidungen verantwortlich gemacht werden, die er oder sie nicht sekbst getroffen hat. Somit muss die Projektleitung mit allen Entscheidungskompetenzen und Weisungsbefugnis gegenüber den Projektteilnehmern ausgestattet werden. Weiterhin muss der Projektleitung eine Mitwirkung bei der Zusammenstellung des Projektteams gestattet werden (Vorschlagsrecht). Die Realität sieht in Unternehmen teilweise anders aus. Wichtige Entscheidung werden von Abteilungsleitern getroffen oder abgefangen. Grund hierfür kann hierachisches Denken oder mangeldes Vertrauen in die Projekleitung sein. Enthusiasmus Die Begeisterung des Projektteams ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Sie treibt das Team zu Höchstleistungen in Sachen Produktivität und Kreativität an. Besonders bei innovativen Projekten, bei denen nicht Erfahrungen und einstudierte Lösungsmodelle weiterführen, kann Enthusiasmus die Kreativität beflügeln. Die Projektleitung muss von Projektanfang bis -Ende das Team motivieren. Empathie Die Fähigkeit sich in andere hinein zu versetzen ist ein weiteres Kriterium für gutes und nachhaltiges Projektmanagement. Wer sich in andere hineinversetzen kann wird sich über die tatsächlichen Motive der Projekthandelnden bewusst und die Gefahr von Konflikten und Widerständen kann durch rechtzeitiges Handeln minimiert werden. Das Zeigen von Verständnis kann das Verhältnis zwischen Projektleitung und Projektteilnehmern aufbessern und die Motivation steigern. Empathie beginnt schon bei der praktischen Organisation des Projektalltags. Beispielsweise sollte Teammitgliedern mit Kindern die Möglichkeit gegeben werden, den Arbeitsplatz früher zu verlassen, um ihre Kinder aus den Kindergarten abzuholen. Dies setzt voraus, dass die Projektmeetings nicht am Ende des Arbeitstages gelegt werden. Einfachheit Komplexität erschwert die Planung und Steuerung von Projekten. Nachhaltiges Projektmanagement heißt Einfachheit, Klarheit und Transparenz zu schaffen, so dass das Projekt von allen Projektteilnehmern verstanden wird. Wird ein Projekt zu komplex, teilen manche Unternehmen dieses in kleine Teileinheiten auf, die dann durch ein Mulitprojektmanagement koordiniert werden. Doch auch Vorgehensmodelle müssen einfach und individuell für die jeweiligen Projekte zugeschnitten sein. Ausbildung Projektleiter müssen neben Softskills auch Kenntnis über Projektmanagement-Methoden und Tools besitzen. Hierfür müssen die Unternehmen die Weiterbildung von Projektleitern vorantreiben.

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