Pagatorische Kosten (Definition)

Was bedeutet pagatorisch?

Definition

Unter dem Begriff pagatorisch versteht man in der Betriebswirtschaftslehre Gewinne oder Kosten, denen reale Zahlungsströme zugrunde liegen. Wann immer also tatsächlich Geld fließt (Einzahlungen oder Auszahlungen), wird dies als pagatorisch bezeichnet. In der Finanzbuchhaltung wird ausschließlich mit pagatorischen Kosten gearbeitet. Als Gegensatz dazu gibt es die wertmäßigen Kosten. Wertmäßige Kosten spielen häufig bei Kalkulationen eine Rolle, also in der Kosten- und Leistungsrechnung.

Wortherkunft

Das Wort "Pagatorik" bzw. "pagatorisch" leitet sich aus dem italienischen Wort "pagatura" (zu Deutsch: "Bezahlung") ab. Der Begriff wurde von Erich Kosiol in die Betriebswirtschaftslehre eingeführt.

Pagatorische versus wertmäßige Kosten

Beispiele für pagatorische Kosten

All diesen Beispielen liegen reale Zahlungsströme zugrunde.

Beispiele für wertmäßige Kosten

Wertmäßige Kosten sind also immer von einem bestimmten Zweck oder einer bestimmten Fragestellung abhängig. Will das Controlling beispielsweise wissen, wie hoch der Rohstoffverbrauch pro Tag ist (Tageskosten), so dient dies rein der unternehmerischen Kalkulation. Zahlungsströme finden hier nicht statt (wenn die Rohstoffe auf Vorrat gekauft werden). Gleiches gilt für den kalkulatorischen Unternehmerlohn. Dieser kann in ein Produktpreis einkalkuliert werden, unabhängig davon, ob sich der Unternehmer die Vergütung wirklich auszahlen lässt.

Praxisbeispiel beider Kostenarten

Ein Betrieb produziert Möbel und kauft für 30.000 EUR Holz. Die 30.000 EUR sind pagatorische Kosten, da das Unternehmen hierfür eine Auszahlung tätigen wird. Das Controlling möchte nun wissen, wie hoch die Tageskosten des Rohstoffverbrauch sind. Der obige Einkauf wird innerhalb von 40 Tagen verbraucht. Die Rohstofftageskosten betragen also 750 EUR (30.000 / 40). Diese Tageskosten sind wertmäßige Kosten. Sie dienen rein der Information und Kalkulation.

Sind Abschreibungen pagatorische Kosten?

Mit Abschreibungen werden zum Beispiel Wertverluste für Anlagegüter buchhalterisch erfasst. Es findet jedoch keine Auszahlung statt. Diese ist beim Kauf entstanden. Daher war der Kauf des Anlagegutes eine pagatorische Kostenart, die Abschreibung ist hingegen eine wertmäßige Kostenart.

Fazit

Liegen Kosten (oder auch Einnahmen) reale Zahlungsströme (Einzahlungen oder Auszahlungen) zugrunde, so spricht man von pagatorischen Kosten. Dienen die Kosten rein der Kalkulation, spricht man von wertmäßigen Kosten.

Quellen

 

Weitere interessante Artikel: